Wenn das Chaos der Zeit ein Gesicht bekommt.
Es ist Mittwoch Abend (der 3. in Folge) an dem ich mein Date mit mir im Atelier habe. Wundersam. Heftig, aber so vertraut und beruhigend zeitgleich mit der größten Aufregung die mich beben lässt. Ich bin geduscht, in Kuschelklamotte und eigentlich “bettfertig”, auch von der Müdigkeit her nach dem langen Tag. Doch ich weiß es wird gut und ich habe sie nötig. Die Zeit mit Papier, Tusche und meinen Buntstiften. Und ja, wieder erfreue ich mich an dem was da so aus mir herausprescht mit vollem Karacho. Die Bildvorlagen & Motive der heutigen Session sind ruhig, teilweise geradezu still. Meine Interpretation davon das genaue Gegenteil. Ich bin wieder einmal verblüfft und maßlos überrascht wie Kunst wirkt - was Kunst im Stande ist, bei mir selbst während des Tuns als auch bei anderen beim Betrachten. Manchmal zart anstupsend und oftmals erbarmungslos und mit einem Ruck lostretend.
Eine Freundin hat die Bilder beim Checken ihres WhatsApp Status entdeckt und alle Dämme sind im gleichen Moment bei ihr gebrochen. “Du stellst genau das dar wie es sich gerade in mir drinnen anfühlt”. Zuerst war ich sprachlos, hatte mich im ersten Moment richtig erschrocken über diese heftige Reaktion. Doch dann war es nur noch ein kleines Wunder das ich dankbar angenommen habe und hoffe das ich in meinen Gedanken behalten kann. Als Anker, wann immer ich wieder einmal daran zweifeln sollte das Kunst bewegt und wirkt.